Schutzschalter und Sicherungen sollen so ausgewählt und eingesetzt werden, dass im Falle eines Fehlers Schäden an Leitungen, Verbindern und Klemmen sicher vermieden werden, andererseits die Auswirkungen auf das System so gering wie möglich gehalten werden – es soll nur das Überstromschutzelement abschalten, das unmittelbar vor der Fehlerstelle liegt. In unserem Beispiel ist die Leitung zwischen Stromquelle und Hauptverteilung mit 200 Ampere, die Leitung zwischen Hauptverteilung und Verteilertafel mit 100 und die Leitung zum Verbraucher mit 10 Ampere abgesichert. Der Verbraucher selber ist zusätzlich mit einer G-Sicherung ausgestattet, die jedoch ausschließlich dem Schutz des Geräts und nicht dem Leitungsschutz dient. Tritt nun ein Fehler im Verbraucher auf, schmilzt zunächst die 3-Ampere-Gerätesicherung, die anderen Stromkreise bleiben funktionsfähig. Tritt der Fehler in der Leitung zwischen Verteilung und Verbraucher auf, schaltet der Schutzschalter ab, während die anderen Verbraucher weiter versorgt werden. Das Gleiche gilt für Fehler zwischen Hauptverteilung und Verteilertafel. Erst wenn ein Fehler in der Leitung zwischen Batterie und Hauptverteilung auftritt, fällt das ganze System aus. Voraussetzung dafür ist, dass die einzelnen Sicherungselemente in ihrer Auslösecharakteristik aufeinander abgestimmt sind – es muss vermieden werden, dass ein vorgeschaltetes Sicherungselement schneller schaltet als das nachfolgende. Somit ist nicht nur der Ansprechstrom alleine das entscheidende Kriterium (Stromselektivität), sondern auch die Ansprechzeit muss in die Auslegung mit einbezogen werden (Zeitselektivität). Für Sicherungen gleicher Auslösecharakteristik gelten die Bedingungen als erfüllt, wenn zwischen deren Bemessungsströmen mindestens das Verhältnis 1:1,6 besteht. Schutzschalter sind in Bezug auf die Selektivität problematischer. Bei ausreichend hohen Kurzschlussströmen wird es sich aufgrund der Auslösecharakteristik der Schalter nicht vermeiden lassen, dass alle Schalter auslösen, auch wenn sie nennstrommäßig gestaffelt sind. Allerdings kann man davon ausgehen, dass aufgrund der niedrigen Spannungen in DC-Bordnetzen und mit einer leiterangepassten Bemessung der Nennströme eine ausreichende Selektivität erreichbar ist. In AC-Anlagen kann mit Schutzschaltern nur eine begrenzte Selektivität geschaffen werden.
Diese Infobox ist ein Auszug aus "Elektrik auf Yachten" von Michael Herrmann. Das hervorragende Fachbuch behandelt sämtliche Fragestellungen zum Thema Strom an Bord. Die aktuelle Ausgabe gibt es direkt beim Autor als E-Book (PDF).
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